An den Herbst

Drawing of trees with orange and red leaves with a lake at the bottom and hills in the distance.
Illustration zu „An den Herbst“ von William James Neatby aus „A Day with Keats“ 1899

„An den Herbst“ (englisch To Autumn oder Ode to Autumn) ist eine Ode des Dichters der englischen Romantik John Keats (1795–1821). Das Gedicht wurde am 19. September 1819 fertiggestellt und 1820 in einem Band zusammen mit Lamia und The Eve of St. Agnes veröffentlicht. „An den Herbst“ ist das letzte einer Reihe von Gedichten, die als „Keats’ Oden von 1819“ bekannt sind. Obwohl er 1819 aufgrund persönlicher Schwierigkeiten wenig Zeit hatte, sich der Lyrik zu widmen, verfasste er das Gedicht „An den Herbst“ nach einem Spaziergang an einem Herbstabend in der Nähe von Winchester. Dieses Werk kennzeichnet das Ende seiner Entwicklung als Lyriker, da er wegen Geldmangels eine Arbeit aufnehmen musste, die ihm den Lebensstil eines freischaffenden Poeten nicht mehr erlaubte. Wenig mehr als ein Jahr nach der Veröffentlichung des Gedichts starb Keats in Rom.

Das Gedicht besteht aus drei elf-zeiligen Strophen, die eine Entwicklung der Natur, besonders der Pflanzenwelt, im Verlauf der Jahreszeit schildern. Diese Entwicklung beginnt mit der späten Reifung der Feldfrüchte bis zur Ernte und endet mit den letzten Herbsttagen, an denen sich der Winter schon fühlbar ankündigt. Die Metaphorik ist vielfältig und lebendig aufgrund der Personifizierung des Herbstes und der Beschreibung seiner reichen Gaben und der sinnlichen Eindrücke. Parallelen zur englischen Landschaftsmalerei der Zeit sind deutlich erkennbar,[1] Keats selbst beschreibt außerdem, die Wirkung der Stoppelfelder seiner Wanderung sei der von Darstellungen in Gemälden ähnlich.[2] Das Werk wurde als Gedenken des Todes, als Meditation gedeutet und als Allegorie des dichterischen Schöpfungsaktes, darüber hinaus als Keats’ Antwort auf das Peterloo-Massaker, das sich im selben Jahr ereignete; nicht zuletzt als Ausdruck von Nationalgefühl. Als eines der häufigsten Gedichte in Gedichtsammlungen wurde es häufig von Literaturkritikern als eines der vollkommensten kurzen Gedichte der englischen Sprache erachtet.

  1. Bewell: Romanticism and Colonial Disease. 1999, S. 176.
  2. Bate: John Keats. 1963, S. 580.

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